Alpina B7 Fahrbericht

Alpina B7 Fahrbericht: Kompressor-Power & Oberklasse-Luxus

Wenn man über die Oberklasse-Limousinen der 2000er-Jahre spricht, kommt man um den Alpina B7 Fahrbericht kaum herum. Wusstest du, dass der erste Alpina B7 auf Basis des E65 der allererste Alpina war, der serienmäßig mit einem Kompressor ausgestattet wurde? Genau dieses „Fun Fact“ hat mich damals richtig neugierig gemacht. Ist das nur ein aufgeblasener 7er oder doch ein echtes Alpina-Meisterwerk?


Design: Edle Zurückhaltung mit rennsportlicher Note

Auch wenn der E65 von Haus aus für sein kontroverses Chris-Bangle-Design bekannt war, finde ich die Alpina-Version deutlich gelungener. Warum? Weil Alpina es schafft, dem 7er eine sportliche Note zu verleihen, ohne seine Würde zu verlieren. Typisch sind die Alpina-Frontschürze mit integriertem Spoileransatz sowie das dezente Heckspoilerlippe. Die markanten Alpina-Dekorstreifen (auf Wunsch), kombiniert mit den klassischen 21-Zoll-Alpina-Felgen, zeigen sofort, dass hier kein gewöhnlicher 730i vorfährt.

Während zum Beispiel ein zeitgenössischer Mercedes S55 AMG eher brachial auftritt, bleibt der B7 E65 zurückhaltend-elegant. Mir persönlich gefällt das, denn so kann man sportliche Leistung genießen, ohne zu laut zu brüllen. Die Karosserie wirkt dank des Kompressor-V8s unter der Haube etwas frontlastiger als bei den schwächeren Modellen, aber das ist kaum sichtbar. Insgesamt ein zeitloser Auftritt, der sich wunderbar in die Alpina-Tradition einreiht.


Technik (Motorenpflege): Kompressor-Power und Robustheit

Im Alpina B7 E65 arbeitet ein modifizierter 4,4-Liter-V8 (Grundmotor basiert auf dem BMW N62), der durch einen Radial-Kompressor (Lysholm-Schraubenverdichter) aufgeladen wird. Das bedeutet: Direkte, kraftvolle Leistungsentfaltung und reichlich Drehmoment aus dem Drehzahlkeller.

Damit der Motor aber lange Freude bereitet, solltest du folgende Punkte im Blick behalten:

  • Ölwechsel-Intervalle: Maximal alle 10.000–12.000 km, weil der Kompressor hohe Ansprüche an die Ölqualität stellt.
  • Kompressor-Wartung: Das Öl im Kompressor ist separat. Bei hohen Laufleistungen lohnt sich ein Blick darauf, ob Dichtungen oder Lager verschlissen sind.
  • Kühlsystem-Check: Für die Extrapower wurde ein größerer Ladeluftkühler verbaut. Achte darauf, dass alle Komponenten (Thermostat, Wasserpumpe etc.) in Schuss sind.

Die Alpina-spezifische Abgasanlage sorgt für einen dezenten, aber sonoren Sound. Im Gegensatz zu einem 760i (V12) klingt der B7 kerniger und mechanischer. Ich erinnere mich an eine Szene auf einem Youngtimer-Treffen, als ein B7 neben einem 750i E65 stand. Während der 750i tief und kultiviert brummte, fauchte der Kompressor beim B7 leicht bei jedem Gasstoß. Gänsehaut-Moment!

Alpina B7 im 7er Forum

Alpina B7 E65 Fahrbericht

Innenraum: Luxus pur mit Alpina-Flair

Öffnet man die schwere Tür, erwartet einen der typische E65-Luxus: hochwertiges Leder, viel Platz und allerlei Komfortfeatures. Alpina setzt aber ein paar eigene Akzente: blaue Instrumentenbeleuchtung, ein mit grün-blauen Nähten veredeltes Lederlenkrad und die charakteristischen Alpina-Logos an Sitzen und Einstiegsleisten.

Das Cockpit-Design des E65 ist nicht jedermanns Sache. Doch wenn man sich erstmal an das iDrive-System dieser Generation gewöhnt hat, genießt man die intuitive Bedienung. Die verstellbaren Komfortsitze sind äußerst langstreckentauglich, und dank guter Geräuschdämmung spürt man kaum, dass vorne eine echte Kraftmaschine arbeitet. Der B7 ist für mich eine gelungene Mischung aus Business-Limousine und feinem Sportwagen-Interieur.

Alpina B7 E65 Fahrbericht

Fahreindruck: Kraftentfaltung der Extraklasse

Man kann schon im Stand erahnen, dass der Alpina B7 E65 das Herz eines Renners hat. Das leise Pfeifen des Kompressors verbindet sich mit der souveränen Präsenz eines 7ers. Meine erste Begegnung mit diesem Fahrzeug war vor ein paar Jahren auf einer Landstraßen-Tour. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich das Fahrwerk als stramm oder komfortabel einstufen sollte – es ist beides! Eine persönliche Anekdote: Beim ersten Gasstoß auf der Autobahn war ich so überrascht vom Antritt, dass ich kurz dachte, ich säße in einem M5 E39.

Autobahn

Wenn du den B7 auf die linke Spur lenkst, merkst du schnell, was Alpina bedeutet: kraftvoller Durchzug in allen Gängen und eine Top-Speed, bei der andere Luxus-Kollegen passen müssen. Laut Hersteller ist der B7 auf 300 km/h ausgelegt, und das fühlt sich beängstigend realistisch an. Im Vergleich zu einem gleichalten Audi S8 (D3) zieht der B7 spürbar vehementer durch.

Die 6-Gang-Automatik von ZF schaltet dabei erstaunlich sanft und schnell. Kickdown, und schon findest du dich im Drehzahlhimmel wieder, begleitet von einem markanten V8-Brüllen. Dennoch bleibt die Limousine stabil und ruhig, fast wie auf Schienen. Einziges Manko: Der Spritverbrauch bei Vollgas kann schnell zweistellige Werte erreichen, aber wer kauft sich schon einen Alpina, um Sprit zu sparen?

Landstraße

Hier offenbart der B7 seine agile Seite. Auch wenn man 1,9 Tonnen bewegt, wirkt das Fahrwerk erstaunlich harmonisch. Die Lenkung ist direkt genug, um Kurven präzise zu nehmen, aber dennoch nicht so zappelig wie man es von einer reinrassigen Sportlimousine erwarten würde.

Gerade beim Herausbeschleunigen aus engen Kurven merkst du das enorme Drehmoment von über 700 Nm (variiert je nach Baujahr). Anders als im S65 AMG (W220) entfaltet der Alpina seine Kraft sehr linear, ohne ruckartiges Kickdown-Gezerre. Ich habe mal eine gemeinsame Ausfahrt mit Freunden in verschiedenen 7er-Modellen gemacht: Ein 730d, ein 745i und eben der B7. Während der 730d mit niedrigem Schwerpunkt in Kurven durchaus Spaß machte, liefert der B7 einfach diesen Extra-Schub, der dich grinsend Richtung Horizont befördert.

Im Alltag

Der B7 kann mehr als nur Vollgas. Er eignet sich auch erstaunlich gut für den Alltag. Wenn du im Comfort-Modus unterwegs bist, gleitet er fast so sanft wie ein normaler 750i. Die Automatik hält die Drehzahlen niedrig, der Kompressor pfeift nur leise vor sich hin, und du kannst das komfortable Raumgefühl genießen.

Parken in der Stadt ist natürlich eine Herausforderung, schließlich hast du immer noch eine Oberklasse-Limousine mit über fünf Metern Länge. Dafür entschädigt der großvolumige Kofferraum und die riesige Beinfreiheit im Fond. Auch bei langen Reisen schlägt sich der B7 hervorragend. Ich bin einmal von München nach Hamburg durchgefahren und war überrascht, wie ausgeruht ich nach fast 800 Kilometern ausstieg. Erstaunlicherweise hielt sich der Verbrauch in einem noch vertretbaren Rahmen von 12–13 Litern, wenn man nicht permanent Vollgas gibt.


Alpina B7 Fahrbericht Fazit: Diskreter Gentleman-Racer für Individualisten

Der Alpina B7 Fahrbericht verdeutlicht, dass dieser Wagen mehr ist als nur ein getunter 7er. Er vereint Luxus, Eleganz und krachende Performance, ohne je prollig zu wirken. Im Vergleich zu zeitgenössischen Konkurrenten wie dem Mercedes S65 AMG oder dem Audi S8 bleibt der B7 charaktervoll und fast schon familiär-britisch in seiner Zurückhaltung. Man sollte allerdings bereit sein, höhere Wartungskosten zu tragen, vor allem durch den Kompressor und die speziellen Alpina-Teile. Doch wer das investiert, erhält eine der eindrucksvollsten Limousinen seiner Zeit.

Technische Daten Alpina B7 E65

Merkmal Daten
Motor 4,4-Liter V8 Kompressor
Leistung ca. 500 PS (368 kW)
Drehmoment ca. 700 Nm
Verbrauch (komb.) ca. 12–14 l/100 km
0-100 km/h ca. 5,5 s
Höchstgeschwindigkeit ca. 300 km/h
Abmessungen (L x B x H) 5.029 x 1.902 x 1.494 mm
Gewicht ca. 1.900 kg