Porsche Boxster 986 Kaufberatung: Der unterschätzte Kurvenkönig
Hand aufs Herz: Warum suchst du eigentlich nach einer Porsche Boxster 986 Kaufberatung, wenn du das Modell früher vielleicht selbst als „Hausfrauen-Porsche“ belächelt hast? „Der 911er für Arme“ – diese Sprüche kennen wir alle zur Genüge. Doch wer so redet, saß vermutlich noch nie hinter dem Steuer dieses Mittelmotor-Roadsters. Als jemand, der schon etliche Kilometer auf deutschen Landstraßen und Alpenpässen abgerissen hat, sage ich dir: Du verpasst etwas Gewaltiges. Der 986 ist nämlich genau das Auto, das Porsche in den 90ern gerettet hat, und heute ist er einer der spannendsten Einstiege in die Welt der Zuffenhausener Sportwagen. In dieser Kaufberatung zeige ich dir, warum dieser Youngtimer jeden Cent wert ist und worauf du achten musst, damit der Traum nicht zum Albtraum wird.
Meine erste Begegnung: Liebe auf den zweiten Blick
Ich erinnere mich noch genau an meine erste echte Ausfahrt mit einem frühen 2.5-Liter-Modell. Es war ein sonniger Herbsttag im Schwarzwald. Anfangs war ich skeptisch, denn ich kam gerade aus einem BMW E36 M3 und dachte, dem kleinen Porsche würde es an „Punch“ fehlen. Doch schon nach den ersten Kehren war diese Sorge wie weggeblasen. Das Auto drehte sich förmlich um die eigene Achse, agil wie ein Wiesel. Der Mittelmotor sorgt für eine Balance, die ein hecklastiger 911er so einfach nicht bieten kann. Als ich das Verdeck öffnete und dieser heisere, mechanische Boxer-Klang ungefiltert in meine Gehörgänge drang, war es um mich geschehen. Es war dieses reine, unverfälschte Fahren, das man in modernen Autos oft vergeblich sucht. Genau dieses Gefühl möchte ich dir vermitteln.
Warum der Porsche Boxster 986 ein kommender Klassiker ist
Lange Zeit stand der 986 im Schatten seines großen Bruders, des 996. Beide teilten sich bekanntermaßen die Frontpartie mit den umstrittenen Spiegelei-Scheinwerfern. Doch genau dieses Designmerkmal, das früher so polarisierte, wird heute Kult. Es ist das Gesicht einer Ära, in der Porsche den Mut hatte, alles neu zu denken.
Zudem bietet der Porsche Boxster 986 eine analoge Fahrerfahrung, die heute Gold wert ist. Du hast eine hydraulische Lenkung, die dir jedes Kieselstein-Feedback in die Handflächen telegraphiert. Es gibt kein übertriebenes elektronisches Kindermädchen, das dir den Spaß verdirbt. [Hier wäre ein perfekter Platz für einen externen Link, z.B. zu einer Modellhistorie auf der offiziellen Porsche-Webseite oder einem großen Porsche-Fan-Forum wie PFF.] Wer einen ehrlichen Youngtimer sucht, der technisch fasziniert und emotional berührt, kommt am ersten Boxster nicht vorbei.
Die Motorenwahl: Von Cruiser bis Racer
Bei der Suche wirst du im Grunde auf drei Entwicklungsstufen stoßen. Der Ur-Boxster startete 1996 mit einem 2,5-Liter-Motor und 204 PS. Das klingt nach heutigen Maßstäben wenig, aber lass dich nicht täuschen: Das Auto ist leicht. Dennoch musst du diesen Motor drehen, damit Musik drin ist.
Ab dem Facelift im Jahr 2000 (Modelljahr 2001) wurde es spannender. Der Hubraum wuchs auf 2,7 Liter (220 PS, später 228 PS). Dieser Motor wirkt deutlich souveräner und bietet mehr Durchzug aus dem Keller. Die Krönung ist jedoch der Boxster S mit 3,2 Litern Hubraum und 252 PS (später 260 PS). Der „S“ ist ein ernstes Sportgerät, das auch heute noch auf der Landstraße vielen modernen Hot-Hatches die Rücklichter zeigt. Wenn dein Budget es zulässt: Nimm den S. Er hat nicht nur mehr Dampf, sondern auch das bessere Sechsgang-Getriebe und die standfestere Bremse aus dem 911.
Technik-Check beim Porsche Boxster 986: Wo es wehtun kann
Jetzt müssen wir Tacheles reden. Ein günstiger Porsche kann schnell zum teuersten Auto werden, das du je besessen hast. Der 986 ist grundsätzlich solide, hat aber ein paar Achillesfersen, die du kennen musst.
Das bekannteste Schreckgespenst ist das Zwischenwellenlager (IMS). Wenn dieses Lager bricht, ist der Motorschaden vorprogrammiert. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar geringer, als es in Foren oft dargestellt wird, aber das Risiko fährt immer mit. Viele Besitzer haben hier bereits präventiv nachgerüstet – achte auf Belege! Mehr dazu könnt ihr hier lesen.
Ein weiteres Thema ist der Kurbelwellensimmerring (KWS). Wenn der Boxster untenrum Öl schwitzt, ist oft dieser Dichtring schuld. Ein leichter Ölnebel ist kein Todesurteil, aber Tropfen auf dem Garagenboden sind ein Alarmzeichen.
Schau dir außerdem das Verdeck genau an. Bei den frühen Modellen (vor dem Facelift) besteht die Heckscheibe aus Kunststoff. Dieser wird mit den Jahren milchig und brüchig. Um den berühmten „Boxster-Chop“ (das manuelle Falten der Scheibe beim Öffnen) zu vermeiden, solltest du prüfen, ob die Scheibe beim Öffnen sauber knickt. Das Facelift-Modell punktet hier mit einer Glasheckscheibe, die deutlich alltagstauglicher ist.
Fahrwerk und Verschleiß
Da wir über Autos sprechen, die nun 20 bis 25 Jahre alt sind, ist das Fahrwerk oft müde. Poltern an der Vorderachse deutet meist auf verschlissene Querlenker oder Koppelstangen hin. Das ist kein Hexenwerk, drückt aber den Preis. Rost ist beim 986 glücklicherweise selten ein großes Thema, da die Karosserie hervorragend konserviert ist. Dennoch solltest du einen Blick auf die Kühler in der Frontstoßstange werfen. Dort sammelt sich gerne feuchtes Laub, was schleichend zur Korrosion führt.
Innenraum: 90er-Jahre-Charme trifft Softlack
Steigst du ein, empfängt dich der typische Duft der 90er. Die Verarbeitung ist okay, aber nicht auf dem Niveau heutiger Modelle. Ein großes Ärgernis ist der sogenannte Softlack auf den Schaltern für Klimaanlage und Licht. Dieser wird mit der Zeit klebrig und blättert ab, was den Innenraum ungepflegt wirken lässt.
Aber mal ehrlich: Sobald du den Zündschlüssel (natürlich links vom Lenkrad!) drehst und der Sechszylinder im Rücken erwacht, ist dir der abgegriffene Klimaschalter völlig egal. Achte lieber darauf, dass die Sitze nicht zu stark aufgescheuert sind und die Elektronik (Fensterheber, Zentralverriegelung) funktioniert, denn hier können defekte Mikroschalter nerven.
Porsche Boxster 986 Kaufberatung Fazit: Jetzt zuschlagen, bevor es zu spät ist
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Porsche Boxster 986 ist weit mehr als ein Einstiegsmodell. Er ist ein reinrassiger Sportwagen mit einem fantastischen Fahrwerk und einem Sound zum Niederknien. Die Preise ziehen bereits an, besonders für gepflegte S-Modelle und seltene Farben.
Wenn du einen findest, der eine saubere Historie hat, bei dem das Zwischenwellenlager vielleicht schon gemacht wurde und der nicht im Wartungsstau versinkt: Kauf ihn. Du wirst kaum ein anderes Auto finden, das dir für dieses Geld so viel Grinsen ins Gesicht meißelt. Es ist Zeit, die Vorurteile über Bord zu werfen und den Fahrspaß zu genießen, den dieses Auto bietet.
Technische Daten im Vergleich: Porsche Boxster (Typ 986)
Diese Tabelle bietet dir den perfekten Überblick über die Evolution des 986 – vom ursprünglichen 2.5-Liter-Modell bis zum ausgereiften Facelift-S mit 260 PS.
| Modell | Bauzeitraum | Motor / Hubraum | Leistung | Drehmoment | 0–100 km/h (Handschalter) | Vmax | Besonderheiten |
| Boxster 2.5 | 1996 – 1999 | 6-Zyl. Boxer / 2.480 cm³ | 204 PS (150 kW) bei 6.000 U/min | 245 Nm | 6,9 s | 240 km/h | Der „Ur-Boxster“. Drehzahlig, E-Gas erst ab MJ 2000. |
| Boxster 2.7 | 1999 – 2002 | 6-Zyl. Boxer / 2.687 cm³ | 220 PS (162 kW) bei 6.400 U/min | 260 Nm | 6,6 s | 250 km/h | Einführung E-Gas, verbessertes Drehmoment im mittleren Bereich. |
| Boxster S 3.2 | 1999 – 2002 | 6-Zyl. Boxer / 3.179 cm³ | 252 PS (185 kW) bei 6.250 U/min | 305 Nm | 5,9 s | 260 km/h | Der erste „S“. 6-Gang-Getriebe serienmäßig, rote Bremssättel, Doppelendrohr. |
| Boxster 2.7 (Facelift) | 2002 – 2004 | 6-Zyl. Boxer / 2.687 cm³ | 228 PS (168 kW) bei 6.300 U/min | 260 Nm | 6,4 s | 253 km/h | Leichte Leistungssteigerung, Glasheckscheibe, neues Handschuhfach. |
| Boxster S 3.2 (Facelift) | 2002 – 2004 | 6-Zyl. Boxer / 3.179 cm³ | 260 PS (191 kW) bei 6.200 U/min | 310 Nm | 5,7 s | 264 km/h | Die Krönung der Baureihe. Optimiertes Variocam-System, modifizierte Abgasanlage. |
Experten-Hinweis zur Tabelle:
Die angegebenen Beschleunigungswerte beziehen sich auf das Schaltgetriebe. Die 5-Gang-Tiptronic (Automatik), die für alle Modelle verfügbar war, schluckt spürbar Temperament und erhöht die Zeit für den Sprint auf 100 km/h um ca. 0,6 bis 0,8 Sekunden. Wer das pure Fahrerlebnis sucht, greift beim 2.5er und 2.7er zum 5-Gang-Schalter und beim S unbedingt zum knackigen 6-Gang-Schaltgetriebe.
Die „Pocket-Checkliste“ für deine Besichtigung
Druck dir das aus oder mach einen Screenshot. Wenn du vor dem Auto stehst, können Emotionen schnell den Verstand vernebeln. Diese Punkte holen dich auf den Boden der Tatsachen zurück:
1. Der Motor & Antrieb (Die Gretchenfrage)
2. Karosserie & Verdeck (Die Außenseite)
3. Innenraum & Elektrik (Die versteckten Fallen)
4. Das Fahrgefühl (Die Probefahrt)
Mein Pro-Tipp: Nimm einen kleinen Magneten mit. Die Karosserie ist zwar gut verzinkt, aber Unfallschäden wurden oft billig gespachtelt. Ein Magnet lügt nie!